12 Kasım 2012 Pazartesi

DİE HAARRSCHLEİFE / von Mustafa Aydoğan

İhre zierliche und schwache Stimme
Laesst meine Tochter umherwandern
İm Mondlicht, das sich ins Zimmer ergiesst

Vater, sagt sie, küsse mich
Küsse mich, in meiner Stimme ist ein Schmerz

Ein Seiltaenzer auf dem Seil schneeweiss
Verfielfaeltigt die Nacht im Gesicht meiner Mutter
Ein Sommer-nacheifernd dem Lachen der Kinder
Vater, warum ist alles unversehrt und so sehr neu

Meine Tochter steht an der Spitze der Zeit
Eine blaue Strömung an ihrem Haar

Vater, sagt sie, bin ich ein Engel
İn meinen Haenden schlaeft der dickliche Vollmond
Gelbe Sterne trage ich in  meinem Rock
Vater,bin ich ein Schmetterling
Bin ich ein Licht, warum habe ich ein schmerzendes Herz

İch weiss, die Blumentöpfe werden die Blume ertraenken
Dunkle Katzen saugen an meinen Fingerspitzen
Warum klingelt der Milchmann an unserer Tür, wo ich doch nicht zu Hause bin
Vater, warum ist alles eigenartig und so sehr unversehrt

Meine Tochter haelt in ihren Haenden einen silbernen Tee
Ein bronzenes Laecheln auf ihren Lippen

Vater, sagt sie, warum laesst der  auf mein Haupt fallende Schnee
Meine Mutter erfrieren
Was wird aus den Strassen, wenn die Kinder sterben
Verschüttet sich der silberne Tee aus meiner Hand
So weiss ich,dass der Regen ebenso hinabfaellt

Züge fahren durch meine Traumtunnel
Züge wie Feuer, die in deinem Firmament in Stücke zerreissen
İch laufe, verlassen werde ich so denn meine Kindheit
Vater, warum steht alles ausserhalb und ist so sehr geschwind

Meine Tochter hat alle Türen des Erdbodens geöffnet
Sie sucht nach der verlorenen Haarschleife der Prinzessin

Vater, sagt sie, nimm sie von mir
Nimm sie fort und öffne die Nacht um einen Spalt
Soviel Dunkelheit werde ich nicht ertragen können

Der Wald küsst jeden seiner Baeume einzelnd
Die Haarschleife der Prinzessin ist sicher gefunden
İch sah wie die letzte Blume meines Herzens aufgegangen ist
Vater, warum ist alles schön und so sehr praechtig

Meine Tochter schenkt ihre ganze Seele
Dem weichen Teint des Mondes

Die Kinder breiten die Nacht aus auf die gewaschene Sonne
Der Atem, eingehaucht in meine Seele, fliegt sich auflösend davon
Vater, sagt sie, wenn ich sterbe werde ich nicht leiden
Die Engel werden mich beerdigen im Licht des Mondes

Vater, warum ist alles vertraut und so sehr zaertlich
 
(Übersetzung; Vildan Yılmaz)

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